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Sicht von Unten

Wenn der Wunsch nach Heilung groß genug ist

Von
am
2. Juni 2019

Die letzten Wochen waren anstrengend. Es gab keine Nacht in der ich nicht zwei bis drei Aktiv-Träume erlebt habe. Zuletzt hatten zwei davon erneut ein Thema, über das ich bereits einmal gesprochen hatte: Die Angst, nicht anzukommen. Einmal war das Motiv ein sehr großer Flughafen, und ein erschwerter Weg zum Gate; ein anderes Mal eine verpasste U-Bahn-Station und kein Weg zurück. Immer öfter kommt es auch vor, dass ich mir im Traum sehr bewusst um den Umstand des Träumens bin. So weiß ich, dass ich mir in dem besagten U-Bahn-Traum gesagt habe: „Das wirkt wie eines meiner Traum-Szenarien.“
Zudem scheine ich selbst eine aktivere Rolle zu spielen. Es fällt mir immer leichter Besitz zu ergreifen. So kam es öfter dazu, dass ich mir zu 100% bewusst war, dass ich gerade träume und den Traum um mich herum „geformt“ habe. Ich kann mich an eine Stelle erinnern, bei der ein Traum einen Einschlag in eine sehr unheimliche Richtung einschlagen wollte. Allerdings hatte ich während dies passierte die Kraft zu sagen „Nein. Ich will nicht, dass das passiert!“
Vielleicht sollte ich an dieser Stelle auch einmal erwähnen, dass ein Bruchteil (ein verschwindender Teil) dieser Träume etwas ist, was ich als Albtraum beschreiben würde. Oft setzen mich die erlebten Situationen unter Druck und üben Stress auf mich aus, aber selten verspüre ich wirkliche Angst oder Furcht.

Das ist etwas, was mir erst kürzlich klar wurde: Meine Träume sind einfach nur Stress. Ich wache auf und bin gestresst. Dies wurde mir während meiner ersten Therapie-Stunde klar.
Endlich hatte ich mich gesammelt und den Schritt gemacht, habe mich um einen Therapieplatz gekümmert, und meine ersten beiden Stunden absolviert. Meine Ärztin praktiziert Tiefenpsychologie. Es wird also versucht in meinem Unterbewusstsein nach einem Auslöser für meine Krankheit zu suchen. Denn ohne die Ursache zu kennen, kann man natürlich nicht an einer Heilung arbeiten. Während ich in Sitzung Eins viel darüber erzählt habe, was mich überhaupt zu der Entscheidung gebracht hat, Hilfe zu suchen (die Träume, der ursprüngliche Weckruf vor zwei Jahren etc), haben wir nun begonnen meine Familienverhältnisse zu besprechen. Vermutlich hangeln wir uns mit jeder Stunde weiter durch mein Leben, um ihr ein besseres Bild davon zu geben, wo sie ansetzen muss.

Es ist für mich manchmal schwer meiner Ärztin zu antworten. Oft schäme ich mich. Zum Beispiel als sie mich fragte in welchem Jahr meine Mutter geboren wurde und ich dies nicht wusste. Auch war es mir unangenehm zu sagen, dass ich bei keinem Tod einer Person, die mir nahe stand viele Emotionen gefühlt hatte. Keine Trauer – nichts. Ich muss mich oft selbst daran erinnern, dass es in meinem Interesse ist, die Wahrheit zu sagen. Denn nur so können wir gemeinsam eine Lösung finden.
Beim Gespräch über meine Familie habe ich auch wieder gemerkt, wie Groß meine Bindung zu meinem Cousin, der fast wie ein Bruder für mich war. Und auch hier war keine wirklich große Trauer zu spüren, als wir uns nach 16 Jahren über einen sinnlosen Streit so verkracht haben, dass wir bis Heute keinen wirklichen Kontakt mehr haben. Vielleicht aber auch einer der Gründe warum gerade letztes Jahr die Wohnung meiner Tante, in der wir immer gemeinsame Zeit verbracht haben, Austragungsort von zahllosen Träumen war.

Ein erster Schritt ist getan. Die Träume werden gefühlt aber intensiver. Meine Nächte scheinbar unruhiger, wenn meine zerknüllte Bettdecke dafür ein Indikator ist. Mir wurde nahe gelegt, dass ich eventuell wieder Tabletten nehmen sollte, um das in den Griff zu bekommen oder einfacher zu machen. Ein schwerer Schritt für mich und etwas, das ich vielleicht in meiner nächsten Sitzung ansprechen sollte. Mir fehlt es richtig zu schlafen. Es wäre wirklich schön mal wieder aufzuwachen und sich erholt zu fühlen.

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PRINNY
MÜNCHEN, DEUTSCHLAND

Mein Name ist Matthias Regge aka. Prinny. Ich schreibe über Videospiele und bizarre Dinge, die sich in meinem Kopf abspielen.

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